eine Wanderung im tschechisch-polnischen Grenzgebiet
von J. Kittel und W. Roth,
Jens Kittel hatte diese Mehrtagesetappenwanderung schon lange vorbereitet.
Schließlich hatte er mich davon überzeugt mitzuwandern.
Wegen eines angekündigten Eisenbahnerstreik mußten wir unsere Anreise umplanen. Mein Freund, Thomas Weniger, holte mich am Dienstag, den 16. Mai 2023 um acht in Mylau ab. Jens fuhr mit dem Bus von Rodewisch zum Oelsnitzer Bahnhof. Dann fuhren wir gemeinsam nach Cheb, zum Bahnhof. Hier tauschten wir am Bankomat Euro gegen 6000Kronen ein. Dann kaufte Jens die Fahrkarte. Cheb-Truthnov mit dem IC und Tarif 65+, kostete diese 572Kč (ca 25€).
Pünktlich um 10:33 Uhr fuhren wir in dem gemütlichen Zug los. Zwar schien die Sonne nicht, aber man konnte sehen, durch welch traumhaft schöne Landschaft wir fuhren, mit bis zu 145 Km/h. Einen Bordservice gab es auch, den ich natürlich nutzte. In Prag hatten wir etwas Zeit. Diese verbrachten wir in einem gemütlichen Bahnhofsbistro.
Um 14:09 Uhr fuhren wir dann über Hrades Kralove mit dem „Krakonoš“ bis Truthnov. Leider verpassten wir das Aussteigen und fuhren eine Station zu weit! Zum Glück ging gleich ein Zug zurück. Durch verwinkelte Straßen erreichten wir schließlich unsere „Pension Pořič“ gegen 18 Uhr. Das Zimmer (886Kč p.P - ca. 39 € mit Frühstück) war recht schön eingerichtet. Nach einem üppigen Abendessen gingen wir schlafen.
Mittwoch, den 17.05.2023
Das Frühstücksbufett war sehr reichhaltig. Als wir losliefen ist es stark bewölkt und kühl. Wir folgten der roten Markierung, nach Lhota.
Nun ging es sachte,durch herrlichen Buchenmischwald bergauf. Bald hatten wir erste Sichten. Im Riesengebirge waren die Gipfel wolkenverhangen. In dem kleinen Weiler Markovice hielten wir Mittagsrast. Dann ging es über einen Bergrücken bis zur z.Z. geschlossenen Baude „Jestřebi“. 15:15 Uhr sind wir dann nach 11 Kilometern, in Radvonice in der Pension „Radnovic“ angekommen. Hier hatten wir Halbpension gebucht (1145 Kč - 50 € p.P.). Ebenfalls waren hier viele Kinder untergebracht, vermutlich erstes Schuljahr.
Donnerstag, den 18.015.2023 (Himmelfahrt)
Wir frühstückten und wunderten uns wie diszipliniert die Kinder sich am Büfett verhalten. Kurz nach halb neun verließen wir die Pension. Auf Schleichwegen erreichten wir den außerhalb des Ortes liegenden Bahnhof. 9:38 Uhr kam unser Triebwagenzug. Wir fuhren um das Adeřpacher Felsgebiet herum. Eine wunderschöne Fahrt, zumal jetzt etwas die Sonne schien, bis Teplice nad Metuji (Weckelsdorf).
Wir folgten der gelben und später der roten Markierung. Es ging fast ständig bergauf. Bald sahen wir die ersten Sandsteinfelsen. Wir machten einen Abstecher auf den Berg Ostaš (Wotasberg), dem Höhepunkt der Tour. Wir konnten von dort oben die schneebedeckte Schneekoppe sehen. Dann stiegen wir ab nach Police nad Metuji (Politz an der Mettau), wo wir nach 15 Kilometern ankamen. Wir übernachteten in der wunderschönen „Pension Adler“. Übernachtung mit Frühstück 2150 Kronen für 2 Personen ca. 93 €.
Freitag, den 19.05.2023
Das Frühstück war wieder sehr reichhaltig. Mit dem Bus 363 fuhren wir bis Suchy Dùl. Wir liefen durch herrlichen Mischwald bis Pasterka. Hier tranken wir Bier und dazu aßen wir eine Sauerampfersuppe. Wir liefen auf der Heuscheuerstraße weiter, bis zu einen Parkplatz. Nun ging es, im wahrsten Sinne des Wortes, über Stock und Stein steil nach oben. Inzwischen sind wir in Polen. Dann über eiserne Treppen, an imposanten Felsen vorbei, hinauf zur Heuscheuerbaude (auch Schweizerhaus). Wir steckten voll in den Wolken. 20-30m Sichtweite. Wir übernachteten in einem Sechsbettzimmer zusammen mit einem jungen polnischen Pärchen, sowie einen (gut deutsch sprechenden) Polen mit seiner kleinen Tochter. Wir aßen zu Abend (wir zahlten alles mit Karte) und gingen dann zeitig schlafen.
Sonnabend, den 20.05.2023
Acht Uhr Frühstück. Draußen dichter Nebel, ich möchte die Heuscheuerrunde laufen. Jens stieg ab und wartete am Abstieg auf mich. Die 12 Zloty Eintritt konnte ich ebenfalls mit Karte bezahlen. Mystisch tauchten immer wieder neue Felsgebilde im Nebel auf. Es ging treppauf und treppab, über Bohlenwege, durch enge Spalten und Löcher. Dann ging es auf einer Eisentreppe steil nach unten zum Ausgang, wo mich Jens schon erwartete.
Bald erreichten wir Karlov. Hier gönnten wir uns eine Suppe und etwas zu trinken, 12€ (in Polen ist es in Gaststätten recht teuer). Langsam kam jetzt die Sonne durch.
Auf anfangs sehr zerfahrenen und schlammigen Wegen ging es weiter. Der Weg führte bald über sonnige Wiesen mit alpiner Flora. Wir konnten ganze Ketten von Sandsteinfelsen sehen. Der nun grün markierte Weg war durch umgestürzte Bäume streckenweise nicht begehbar. Deshalb verließen wir den Wald und gingen am Rand von diesen, über eine Wiese weiter. Dann wieder durch Wald und über Wiesen bis zu einer Straße. Auf dieser ging es weiter bis zum Bahnhof Kulin Klodzki.
15:55 Uhr waren wir dort, nach 12 Kilometern. 16:02 Uhr ging unser Zug! Wir fuhren eine Station. Eine nette, junge Zugbegleiterin lies uns das Ticket mit Karte bezahlen und sagte uns auch wo wir aussteigen mussten, in Duszniki Zdroj (Bad Reinerz). Dort hatten wir uns in der Pension Matteo einquartiert. Etwa 79 € für 2Personen, mit Frühstück. Auch hier fühlten wir uns wohl. In der im Hause befindlichen Gaststätte gab es dann noch Abendessen.
Sonntag, den 21.05.2023
Der frühe Morgen begann duster und neblig. Gegen acht Uhr labten wir uns am vorzüglichen Frühstücksangebot. Derweil wurde es draußen sonnig und warm. Ein von der Pension organisiertes, Auto brachte uns ins Skigebiet von Bad Reinerz, nach Zieliniec, direkt an der Sudetenstraße. 9:30 Uhr liefen wir los. Erst ein Stück über eine Wiese, dann durch den Wald, immer schön bergauf. Bald hatten wir unsere Höhe erreicht und es ging fast eben dahin. Der Wald lichtete sich und wir hatten erste Blicke übers Grazer Bergland bis zu im starken Dunst liegenden Bergen; war das schon das Altvatergebirge? Wir liefen immer die Grenze entlang. Kurz vor der Masarykova Chata 1010m wechselten wir auf die tschechische Seite. Nach einer kurzen Trinkpause, ging es auf blau, hinunter bis Šerlišky Mlyn. Dann der gelben Markierung folgend, bis Deštnè v Orlickych horach 184. Nach 9 Kilometern kamen wir an.
An der Bushaltestelle ein großer Schreck! Der von uns geplante Bus zum nächsten Bahnhof fuhr nur Wochentags! Zum Glück gab es aber noch eine Buslinie direkt nach Hrades Kralove (Königgräz)! Direkt gegenüber der Haltestelle gab es ein Wirtshaus. Schnell tranken wir ein Bier.
Die Fahrt führte durch eine wunderschöne Landschaft und durch schöne Orte. Vom Busbahnhof war es nicht weit bis zur Pension Mar (1460 Kronen - 63 € für 2 Personen ohne Frühstück). Ganz in der Nähe gab es ein asiatisches Lokal, in dessen Außenbereich wir den Abend genossen.
Montag, den 22.05.2023 Heimreisetag
Heute ein sonniger und warmer Tag. In fünf Minuten waren wir am Bahnhof, kauften unsere Fahrkarten (bis Cheb über Prag, Pilsen und Marienbad 528 Kronen ca. 23 € für 2 Personen 65+) und schauten nach der Zugabfahrt. In CZ werden die Bahnsteignummern erst kurz vor der Abfahrt angezeigt! Dann machten wir Frühstück in einer Bäckerei, am Bahnhofsvorplatz. Um 10:08 Uhr fuhren wir los. Gegen 12 Uhr waren wir in Prag. Wir aßen wieder etwas in einem Bistro.
12:45 Uhr fuhren wir dann weiter nach Cheb. Bei Sonnenschein ist die Fahrt nochmal so schön. Erst ging es entlang dem Fluß Berounka, welcher von Wäldern und Felsen begleitet wird. Bei Střibro schauten wir auf die Mže, mal neben der Bahn, mal tief unten im Tal. Halb vier waren wir in Cheb.
16:03 Uhr fuhren wir mit der Vogtlandbahn zurück. Im Zug lösten wir die Karten bei der tschechischen Schaffnerin bis Plesna (18 Kronen/0,80 €). Ab Bad Brambach eine Tageskarte für 10 €. Jens verlies mich in Oelsnitz, ich fuhr weiter bis Netzschkau, Ankunft 17:55 Uhr.
(Text W. Roth, Fotos: J. Kittel + W. Roth)
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