Es ist Mitte Februar, seit Tagen herrscht eine klirrende Kälte bis minus 20 Grad in Sachsen. Aber wir freuen uns, denn das bedeutet, der Wasserfall gefriert! Dank engagierter Eiskletterer erstreckt sich die gefrorene Wand über viele Meter Breite und wir nutzen das sonnige Wochenende, um endlich mal wieder zum Eisklettern zu kommen! Schnell die Steigeisen an den Füßen befestigt, die Eispickel in die Hände genommen und schon kann´s am Sorgbruch im Göltzschtal losgehen. Mit dabei sind neben uns (Norman und Ida) auch Netti und Henri .
Es stimmt alles: die Dicke des Eises, die Befestigung der Seile an den Bäumen oberhalb des Wasserfalles und selbstverständlich die Kletterlaune bei Kletterern und Sichernden.
Nach einiger Zeit stoßen immer mehr Schaulustige zu uns. Begeistert und voller Respekt schauen sie uns beim Klettern zu. Nicht selten hört man aus einigen Gesprächen heraus, wie erstaunt man doch sei, dass solch eine Sportart auch bei uns in der Region ausgeübt werden kann.
So vergehen etwa 6 Stunden mit klettern, netten Gesprächen und ab und an einem schönen warmen Getränk. Als der Tag sich dem Ende entgegen neigt und wir alle selbsterdachten Routen geklettert sind, verabredeten wir uns gleich für´s nächste Mal, da aber mit Stirnlampen am Blauenthaler Wasserfall. Denn die Eisklettersaison in unserer Region ist meist nur eine Woche lang und somit muss die kurze Zeit optimal genutzt werden.
Nur zwei Tage später ist es bereits bedeutend wärmer mit Temperaturen um den Gefrierpunkt, das Eis beginnt langsam zu schmelzen und wir möchten- wohl zum letzten Mal in diesem Winter- noch einmal am Eis klettern.
Mystisch leuchten unsere Stirnlampen den Weg nach oben, im umliegenden Wald sind nur unsere Geräusche von Eispickel-Schlägen, Tritten ins Eis und gelegentlichen „Achtung, Seil!“ zu hören. Kalt wird uns nicht und so verabschieden wir uns auch dieses Mal erst spät vom Eiswasserfall und sind nicht vor 23 Uhr zu Hause.
Wir freuen uns sehr, dass es dieses Jahr wieder einmal gute Bedingungen gab und das kleine Abenteuer am Wasserfall geklappt hat. Hoffentlich bis zum nächsten Winter! (Norman Lindner)