Der Herbst hat sich eingeschlichen. Die Nächte werden kälter und die Tage deutlich kürzer.
Lutz hat es wieder einmal geschafft, mich aus meiner Komfortzone zu locken und kurzfristig zum Klettern zu überreden. Die schöne Sonne am Tag täuscht. Richtig warm ist es eigentlich nur hinter der Autoscheibe.
Beim Zustieg zum Lochstein steht die Sonne schon tief. Das erste Laub raschelt an den Schuhen und die Wiese zu seinen Füßen ist nass vom Tau. Ich ziehe zum Start eine Schicht nach der anderen an. Sogar mein „Roter Teufel“ kommt aus den Tiefen meines Rucksacks zum Einsatz.
Mit allerhand Sicherungsmaterial behangen, stiegen wir den „Julepfeiler IV“ hinauf. Wie schön ist es, oben die wärmenden Sonnenstrahlen zu fühlen. Ein dunstiger, aber weiter Blick über das Göltzsch- und Trebatal tut sich uns auf. Nach einer schnellen Abseilfahrt, hat uns das Gestrüpp und die unzähligen Glasscherben am Boden wieder. Der Fels im „Schrofenweg III“ zeigt sich nicht ganz trocken. Trotzdem tänzeln wir über ihn hinauf. Zum abendlichen Glockenschlag der Falkensteiner Kirche stehen wir wieder am Felsfuß. Schaffen wir noch den „Später Herbstweg III“? Die Sonne ist schon untergegangen, als Lutz am Gipfel ankommt. Sie hinterlässt aber ein orange rotes Feuerband am wolkenlosen Himmel. Das neuerliche Abseilen ersparen wir uns und steigen die Westseite unschwer hinab. Schnell um den Fels gelaufen und raus aus den Kletterschuhen!
Auf der Bank am kleinen Lochstein ließen wir beim Abendessen die Nacht mit seinen Sternen über uns kommen. Herrlich, wie ruhig und doch Energie erfüllend solche Momente sind. Es hat sich gelohnt, aus meiner Komfortzone auszubrechen.
(Text: J. Bartsch, Fotos: L. Schneider, J. Bartsch)